Als Mzungu in Uganda

Eigentlich ist heute nicht besonders viel passiert, hier in Uganda. Nach dem Frühstück sind wir in einen Kunstunterricht gegangen und haben einen Karton gezeichnet, mit all seinen Schatten und Schrammen.
Nachdem wir uns vollkommen künstlerisch ausgetobt hatten, haben wir uns am Nachmittag mit Ivan auf den Weg zu unserem täglichen Ausflug gemacht (Ja, wir sind wieder zur Polizeistation gefahren!)
Anschließend hatten wir die Mission unser Handyguthaben aufzuladen, weshalb wir ein kleines Stückchen weiter richtung Stadt gefahren sind. Erst gestern hatten wir Ivan erzählt, dass wir gerne auf einen traditionellen Markt gehen würden. Und wie durch einen Zufall war heute genau so ein Markt direkt neben dem Handyladen.
Mit einem Lehrer der St. John's Schule sind wir also ein wenig über den Markt geschlendert, während Ivan einige Besorgungen gemacht hat.
Und jetzt zu unserem eigentlichen Thema: Wie ist es als Weiße(r) in Afrika?
Da wir jetzt schon 11 Tage hier sind, haben wir unsere eigenen Erfahrungen gemacht und das waren nicht nur gute...
Kinder freuen sich immer wenn wir in ihrer Nähe unterwegs sind, sie grinsen uns meist neugierig an, oder verstecken sich um uns zu beobachten. Doch die Erwachsenen reagieren sehr unterschiedlich. Manchmal werden wir herzlich willkommen geheißen und sehr nett begrüßt, in einigen Fällen wenden sich die Afrikaner allerdings direkt danach stark von uns ab. Wieder andere wollen Fotos mit uns machen, fragen uns jedoch nicht ob wir einverstanden sind, sondern halten uns einfach am Arm fest. Solche Erfahrungen mussten wir auch auf dem Markt machen. Wir wurden festgehalten und angefasst, meist von einem lauten "Mzungu" begleitet. Außerdem versuchten uns jegliche Verkäufer unbedingt ihre Waren anzudrehen.
Was wir auch schon erlebt haben, ist dass Leute unsere Haare angefasst haben. Für und nachvollziehbar, da afrikanisches Haar ganz anders ist als deutsches, jedoch erwartet man nun Mal vorher wenigstens gefragt zu werden.
Natürlich kann man all dies nicht pauschalisieren, es gibt Leute die sich unglaublich freuen uns kennenzulernen.
Sie stellen uns die typischen Fragen, doch nicht selten werden wir direkt im zweiten Satz gefragt, ob wir nicht einen Kontakt nach Deutschland hätten, beziehungsweise, ob wir nicht unsere Nummern austauschen wollen. Eine andere wichtige Frage an uns ist, was man als Afrikaner tun muss um nach Deutschland zu kommen.
Die meisten erhoffen sich nämlich die langersehnte Möglichkeit einer Deutschlandreise.
Die Afrikaner halten ihre Taten allerdings vermutlich für völlig normal, da sie der Meinung sind, wir Deutschen würden auch so reagieren, wenn wir einen Afrikaner sehen.
Nun zusammengefasst: die Afrikaner würden alles tun um nach Deutschland zu kommen. Jedoch denkt keiner von ihnen darüber nach, etwas für das eigene Land zu tun, um die Situation vor Ort zu verbessern.
Müll liegt überall auf den Straßen, alles wird einfach weggeworfen und im besten Fall verbrannt. Würden wir das in Deutschland so praktizieren, würden sich die Afrikaner auch nicht mehr nach unserem Land sehnen.
Natürlich sind viele Probleme auf die Regierung hier zurückzuführen, allerdings könnte jeder Bürger hier zum Beispiel einen Platz zum Müllsammeln festlegen, damit dieser nicht im ganzen Dorf verteilt ist.
Was uns zusätzlich verwirrt, ist das Verhältnis in dem die afrikanische Kultur mit dem Umgang mit weißen steht: nämlich in nahezu keinem.
Die Kinder müssen vor ihren Eltern auf die Knie fallen zum Dank, oder zur Begrüßung. Uns wazungu wird allerdings oftmals leider nicht besonders viel Respekt verschafft.
Nach all den Erzählung, ziehen wir die afrikanische Gesellschaft ein wenig ins Negative. Das ist nicht unsere Absicht. Die Afrikaner sind generell sehr gastfreundlich und bemühen sich, uns das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Dennoch ist es schwer zu verstehen, wie manche von ihnen trotz ihres kulturellen Hintergrunds mit uns umgehen.
Wir nehmen diese Situationen nicht zu ernst und halten uns einfach an uns vertraute Personen, über die wir uns natürlich überhaupt nicht beschweren können.
In unserem Zuhause fehlt es nämlich an gar nichts und wir sind bestens versorgt! 😊🏡

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