Herbsttag in Uganda

Der Start in den heutigen Tag fiel uns eher schwer, denn wir wurden von dem heftigen Regen geweckt und dieser machte auch keine Anstalten sich, in absehbarer Zeit zu verziehen. Der Hunger lockte uns dennoch aus dem Bett und wir konnten uns, mal wieder über, zum Pfannkuchen umfunktionierte Chapati freuen. Für afrikanische Verhältnisse war es ziemlich kalt und es hatte sich so richtig festgeregnet. Da kam bei uns direkt Herbststimmung auf. Lange Hosen sowie dünne Pullis wurden ausgepackt und der Regen prasselte auf das Dach. Da wir nicht raus konnten und auch kein Programm anstand, mussten wir kreativ werden, um uns die Zeit zu vertreiben. Wir kehrten den Boden unseres Zimmers, was sich ehrlich gesagt wirklich lohnte und brachten das Bad zum Glänzen. Nach dieser kleinen Putzsession, machten wir es uns in den Betten gemütlich. In die Schlafsäcke gekuschelt, schauten wir ein bisschen Ferseh. Wir müssen uns ja schonmal auf die kalten Zeiten in Deutschland vorbereiten...
Glücklicherweise gab es dann Mittagessen, denn so langsam ließ das Programm zu wünschen übrig. Wir konnten, zum ersten Mal seit drei Wochen Pocho (Maisbrei) probieren, den die Schüler jeden Tag auf ihren Tellern haben. Pur hat er keinen Geschmack, doch mit Bohnensoße verfeinert, ist er eine wirklich gute Mahlzeit. Gestärkt rüsteten wir uns für den kommenden “evening walk“ mit Pfarrer Remegio. Unser Ziel war eine, in der Gegend sehr renommierte Grundschule. Auch wenn sie bekannt dafür ist, die Jungen zu Priestern auszubilden, haben nicht alle der Schüler diese Absicht. Einige genießen hier einfach sehr hohe Bildungsstandards. Nach einer Stunde durch den schönen Wald Muduumas erreichten wir das Gelände und wurden herzlich empfangen. Man konnte sofort die Unterschiede zu anderen Schulen sehen. Der Boden war gepflastert und die Gebäude alle in top Form...aber überzeugt euch, wie immer selbst! Nach einem kleinen Rundgang, trafen wir auf einen weiteren Mzungu: eine Frau aus Kalifornien. Sie war total nett und begeistert von unseren Englisch Kenntnissen. Da haben sich wohl die sieben Jahre Unterricht gelohnt! Auf ihre Frage, woher wir denn kommen würden, antworteten wir nur: “aus der Nähe von Frankfurt“. Wir wussten ja, dass Aschaffenburg international nicht gerade bekannt ist. Doch wir hatten falsch gedacht! Die Dame wollte nämlich wissen, ob wir dann vielleicht Aschaffenburg kennen, denn ihre Großmutter wurde dort geboren. Da fehlten uns allen kurz die Worte und es blieb nur zu sagen: “That's crazy, what a small world!“ Hinzu kam, dass zwei ihrer Kinder genau das studiert hatten, wofür wir uns im kommenden Jahr bewerben wollen. Was ein Zufall, genau diese Frau in Uganda zu treffen...
Auf dem Schulgelände liegt zudem ein kleine Krankenhaus, welches wir auch noch besichtigen konnten. Um sechs Uhr mussten wir dann den Heimweg antreten, denn um sieben geht die Sonne unter und wir wollten noch im Hellen ankommen. Zuerst ging es über matschige Feldwege an den, für die Gegen typischen Häuschen vorbei, bis zur Hauptstraße. Von hier an ging es direkt an der Straße entlang. Ein ungewohnter Heimweg, so ganz ohne Bürgersteig. Da kam es uns gerade recht, dass Ivan unsaufgabeln konnte. Wieder daheim, gab es erstmal ein Nutellatoast mit Banane zum snacken. Nach einer kleinen Runde Entspannen, gibt es jetzt gleich Abendessen und dann ist auch schon wieder Zeit für das Land der Träume.

Wetter: 🌧 // 18°
Stimmung: 🙄😱🚶

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